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Social-Media-Kaum-Nutzer – Was interessiert diese?

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Im Rahmen von Social Media reden wir meist darüber, wie wir die Social-Media-Aktivitäten von Unternehmen oder Organisationen verbessern können – für die aktiven Social-Media-User. Wer hier meist hintenüber fällt: die Skeptiker bzw. Kaum-Nutzer von Social Media.

Im Frühjahr dieses Jahres wurde ich von der EWE in Niedersachsen beauftragt, die Vortragsreihe „Rundumüberblick Social Media“ für Konsument*innen (!) zu halten. Logisch, dass hier nicht die Hardcore-User hinkamen. Somit ein sehr spannender Einblick in die Welt der Social-Media-Kaum-Nutzer.

 

Was bewegt die Kaum-Nutzer von Social Media?

Zum Einstieg fragte ich jeweils die 10 bis 50 Teilnehmer*innen, auf welchen Social-Media-Kanälen sie eigentlich unterwegs sind. Die Antworten waren dabei in jedem Ort sehr ähnlich:

  • Nahezu alle sind auf WhatsApp.
  • Einige wenige sind bei Facebook.
  • Jeweils eine Person (in Ausnahmefällen auch schon mal zwei) ist auf so ziemlich allen Kanälen angemeldet bzw. auch aktiv.

Altersmäßig war übrigens alles dabei: von zehn Jahren bis hin zu über 70 Jahren. Und nein, das Alter spielte bei den Erfahrungen gar keine Rolle.

Fotos schauen bei Instagram (Foto: Greg Snell)

Warum kamen diese Leute zu der Veranstaltung? Was für Fragen hatten sie? Schwerpunktmäßig drehte es sich meist um folgendes:

  • Was ist das eigentlich alles? Was ist gerade „in“?
  • Was kann ich damit tun? Was bringt mir das?
  • Und wie ist das mit dem Datenschutz?

Anhand dieser Fragestellungen machte ich statt eines Vortrags eher eine Gesprächs- bzw. Diskussionsrunde. Individuell nach den Bedürfnissen der Teilnehmer*innen schauten wir uns einzelne Netzwerke live an, suchten bestimmte Nutzer, klickten auf Hashtags oder schauten, wie die Anmeldung bei dem Netzwerk verläuft bzw. wo sich die Datenschutzeinstellungen versteckt haben.

 

Was bedeutet „Social Media“ für Social-Media-Skeptiker?

Assoziationen, welche die Teilnehmer*innen zu Beginn in Bezug auf verschiedene Social-Media-Kanäle hatten:

  • Facebook: böse.
  • Twitter: das mit Donald Trump.
  • Instagram: irgendwas mit Fotos.
  • Youtube: irgendwas von den jungen Leuten.
  • WhatsApp: praktisch.
  • Pinterest: ?

Das war im allgemeinen das spontane erste Feedback.

Rausgegangen aus den Abendveranstaltungen sind die Teilnehmer*innen mit Punkten wie diesen:

  • Facebook könnte für mich sinnvoll sein, um mich in Gruppen mit anderen Menschen zu speziellen Hobbys auszutauschen bzw. Aktuelles aus meinem Wohnort mitzubekommen.
  • Twitter könnte für mich interessant sein, um über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.
  • Instagram könnte für mich spannend sein, um bereits vorab einen Eindruck von meiner Urlaubsregion zu bekommen sowie dort und auch in meiner eigenen Stadt schöne neue Ecken zu entdecken.
  • Pinterest könnte für mich passend sein, um neue Inspirationen für meine Wohnungseinrichtung zu erhalten bzw. als Rezeptepool zu dienen. (Besonders die 70jährigen Damen nutzten überraschend oft Pinterest für Rezepte oder Basteltipps!)
  • Youtube könnte für mich hilfreich sein, um Anleitungen (z.B. zum Aufbau von Möbeln oder für die Gartenarbeit) zu erhalten.

Der Einstieg erfolgt also jeweils über konkrete Themen und Inhalte der Kanäle. Wobei ich mit den Leuten stark die Unterschiede der Netzwerke herausarbeitete: Wo geht es um die persönliche Verbindung? Wo um ein thematisches Interesse?

Ein ganz wesentlicher Punkt war hierbei jeweils: Ja, es heißt Social Media. Aber: Ich muss nicht überall selbst aktiv etwas reingeben. Ich darf tatsächlich auch einfach zuhören. Gerade auf Twitter kenne ich einige Nutzer, die genau das tun – und zu den aktivsten Lesern bei Twitter zählen. Auch Pinterest eignet sich perfekt zum alleinigen Ideen sammeln, ohne groß eigene Pins zu teilen oder öffentliche Boards anzulegen. Und vielleicht entsteht irgendwann dann doch völlig unerwartet das Bedürfnis, selbst etwas zu veröffentlichen.

Es ging also neben einem tatsächlichen Einblick in die Netzwerke stark um die Erkenntnis, die verschiedenen Netzwerke so nutzen zu können, wie sie für einen selbst passen. Und nein, man muss definitiv nicht alle nutzen.

 

Die Sache mit dem Datenschutz

Sehr viele Fragen bei den Treffen drehten sich um das Thema Datenschutz. Zum einen Datenschutz im Sinne von „Die Unternehmen sollen nicht so viel von mir wissen“, zum anderen Datenschutz im Sinne von „Die anderen Personen sollen nicht so viel von mir wissen.“

  • Wie kann ich Facebook/Twitter/Instagram/… nutzen und dabei möglichst wenig Daten hinterlassen?
  • Was kann ich bei Facebook/Twitter/Instagram/… nutzen, ohne mich überhaupt anzumelden?
  • Welche Daten muss ich angeben, wenn ich mich da anmelde?
  • Wie kann ich bestimmen, wer was von mir sieht?
  • Sieht der andere, wenn ich auf seinem Profil bin?
  • Darf Facebook oder irgendwer anders etwas mit meinen Fotos machen?

Spannend dabei die Kombination aus „Ich will möglichst viel von anderen sehen, ohne dass diese etwas von mir sehen.“

Wesentliche Aha-Effekte hier:

  • Ich muss nicht alle gewünschten Felder der Anbieter ausfüllen.
  • Ich muss nicht überall meine korrekten Daten angeben.
  • Ich bestimme selbst, was ich in die jeweiligen Netzwerke reingebe – welches Profilfoto, welche persönlichen Informationen, welche Veröffentlichungen…
  • Ich kann über Private Accounts oder – wie bei Facebook – ausgewählte Nutzergruppen selbst entscheiden, wer etwas von mir zu sehen bekommt, wenn es tatsächlich nicht öffentlich sein soll.
Twitter. Am liebsten mobil und unterwegs. (Foto: Greg Snell)

Twitter. Mobil und unterwegs? (Foto: Greg Snell)

Die kleinen Aha-Effekte

Generell nahmen sehr viele die „kleinen Hacks“ am Rande mit, wie beispielsweise

  • Gespräche bei Whatsapp stumm stellen
  • Suchergebnisse bei Google durch -… oder „…“ konkretisieren
  • die Google-Bildersuche
  • Stoßzeiten für Restaurants, Attraktionen etc. bei Google My Business anschauen (also wann sind wenige bzw. viele Besucher da?)

 

Was bedeutet das für Unternehmen?

  1. Generell solltest du die Auswahl deiner Kanäle immer anhand deiner Zielgruppen festlegen. Nein, nicht jedes Unternehmen muss unbedingt auf Instagram sein! Und ja, auch Print kann noch immer wirkungsvoll sein.
  2. Dabei solltest du jedoch beachten: Nicht alle deine potenziellen Interessenten möchten auf den Kanälen auch tatsächlich mit dir interagieren. Dennoch sind auch die stummen Fans/Follower relevant für dich.
  3. Gerade bei Facebook sind – thematisch oder regional – passende Gruppen interessant, um Menschen zielgerichtet zu erreichen.
  4. Binde Inhalte deiner Social-Media-Kanäle auch auf deiner Website ein. Dort kommen auch die Social-Media-Skeptiker vorbei. Für diese ist dabei völlig irrelevant, ob das Foto von Instagram kommt oder die News von Twitter – ihnen geht es in erster Linie rein um die Inhalte selbst.
  5. Suchmaschinen wie Google sind für die Nutzer*innen fast immer ein ganz wesentlicher Einstieg. Vor dem Einrichten und Bespielen von eigenen Social-Media-Accounts gilt es deshalb immer, gerade hier sowie in weiteren ortsbasierten Diensten gut gepflegte Daten zu haben, da diverse Dienste auf diese zugreifen (siehe hierzu auch mein Blogbeitrag rund um das Thema Digitalisierung im Gastgewerbe).

Ein paar Tipps für den Umgang mit Social-Media-Kaum-Nutzern habe ich auch im Blogbeitrag „Social Media & Otto Normalverbraucher – wie passt das zusammen?“ schon mal zusammengestellt.

 

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Original article: Social-Media-Kaum-Nutzer – Was interessiert diese?

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